Das APG-Project

Das APG-Project war eine Drei-Mann-Combo, die sich Ende der 1980er Jahre mit dem Ziel formierte, tanzbare House-Tracks zu produzieren. Auf dem Weg dahin wurden auch andere Stilrichtungen damals moderner Club-Musik gestreift. Am Ende stand ein knapp 1-stündiges Live-Programm mit reinen House-Tracks. Zu einer öffentlichen Präsentation des Gesamtprogrammes kam es allerdings nicht mehr.

APG sind die Initialen der drei Akteure Atso, Paul & George. Wie es damals üblich war, wurde "APG-Project" englich ausgesprochen.

Leider sind nur noch einige frühe Vorversionen der späteren APG-Tracks auf diversen unterschiedlich lädierten Cassetten erhalten geblieben.

In Memoriam

"George" Tobias Stein
† 1994. R.I.P
Du fehlst uns!

Der Sound von APG:

! Erst eine "Platte" auflegen... Choose a record first !

Die Story des APG-Projects


Der Anfang von AGP

Im Jahr 1988 lernt der Sportstudent Aleksandar Radulovic, genannt "Atso", auf einer House-Party in Hamburg den DJ Tobias Stein, genannt "George", kennen und schnell ist klar, dass nicht nur ausgelassen zur damals noch recht neuen "(Acid-) House-Musik" gefeiert und getanzt werden wollte, es sollten auch eigene Tracks entstehen. Allein es fehlte an Produktionsmitteln.

Zwei Monate später schneit der als Barkeeper jobbende Student Paul Fischer nach seiner Schicht für ein paar Feierabenddrinks in das legendäre "Mary Lou" wo gerade Atso sein Portemonnaie als hiesiger Barkeeper fütterte. So kamen die beiden ins Gespräch.
Als es hell wurde und Paul seine Synthesizer erwähnte, fielen die alles entscheidenden Worte von Atso: "Du hast Synthesizer? Lass uns was zusammen machen!" Kein Konjunktiv, man könnte ja mal ....nee, aktiv. Direkt. Klasse! Ein Treffen wurde gleich dingfest gemacht.

Ein paar Tage später saßen Atso und George bei Paul und erkundeten die Geräte, so dass schon mal der erste Entwurf von "Good News" entstehen konnte. Paul, der vorher eher Jazzrock, Rock & Pop gemacht hatte, stellte hierbei fest, dass es also House-Musik sein sollte und musste sich an diese Stilistik erst einmal herantasten. Daher begab man sich für akustische Kostproben akueller Tracks zunächst tanzenderweise ins "Opera-House", eine Donnerstags stattfindende Tanzveranstaltung im Paul schon aus "psychedelischer" Zeit lange bekannten Club "Grünspan". Frisch inspiriert ging es dann ans Werk.


Erste Songs

George hatte als DJ eine gute Vorstellung vom Ablauf eines Tracks und so konnte er mit einer geliehenen TR-808 schnell den Rhythmus zu "Good News" erstellen, wovon mit einfachem Synthesizer-Arpeggio, etwas Piano und einem Mallet-Klang eine erste Version auf Cassette gebannt wurde, die aber mangels funktionierendem Mischpult erst mal nur in "brutal Stereo" aufgenommen wurde, aber noch erhalten ist. An diesem Song feilten die Drei, bis sich der hier ebenfalls zu hörende 90er-Mix daraus entwickelte.

Mit "Song 2" wollten die drei APGs die Welt der Synthesizerklänge unabhängig vom House-Stil erforschen. Hiervon ist noch ein frühes Cassetten-Memo erhalten, bei dem leider eine Piano-Phrase noch nicht harmonisch richtig gespielt wurde.

Der dritte Song entstand aus der Absicht, mit einer Sängerin den Titel "Love Emergency" zu covern. Aus dem harmonisch passenden, aber schon leicht veränderten Anfang entwickelte sich aber doch ein eigenständiges Werk, das mit einem markant fröhlichen Flötenpart aufwartet. Hier ist erstmal nur die anfängliche Version zu hören, die noch dicht am Original ist, aber schon aufzeigt, in welche Richtung es ging.

"Hip Funky Hoppin" ist ein Versuch, Hip-Hop und House zusammenzubringen, wobei leider nur eine ganz frühe, chaotische Ideensammlung erhalten blieb. Diese wird noch aufbereitet und erst dann verfügbar sein.

Ich weiß, dass noch auf einer meiner Cassetten eine Aufnahme von "I have a dream" existiert, einem Track, den APG Anfang 1990 rund um das Sample von Martin Luther King gebastelt haben. Gibt es zu hören, wenn ich die Aufnahme wiederfinde.

Ebenfalls noch irgendwo auf einer Cassette ist ein Song von 1989, den APG am Schluss des ersten Auftritts gespielt haben, bei dem George am Ende den Track "Das Boot" reingemischt hat, um die Party an die DJs zu übergeben. Leider weiss ich momentan weder den Titel noch wo die Cassette ist.

"Lot`s of things that U can do" wurde im Winter 1990/91 von Paul fast im Alleingang gebastelt, allerdings verordnete George dem Track ein sinnvolles Arrangement.


Der erste Live Auftritt

Im November 1989 fand im neuen Club "Hafenklang" am Hamburger Hafen eine große Eröffnungsparty unter dem Motto "HaHaHa: Hamburg Harlem Hafenklang" statt, die mit zwei Live-Acts in den Abend startete: BaBeeBoom und APG-Project. (Details später)


...und dann?

Paul zog zwar schon Ende 1988 nach Berlin, war aber bis Mitte 1989 noch zu großen Teilen in Hamburg, so dass APG gut an den Ideen werkeln konnte(n). Nach dem Mauerfall eröffneten sich in Berlin so viele neue Möglichkeiten, die alle erkundet werden wollten, und außerdem wurde Paul noch Mitglied in der Trash-Pop-Combo "Out Of The Groove" und entdeckte den Hip-Hop, so dass die Besuche in Hamburg seltener und kürzer wurden. Außerdem konnte nicht mehr bei jedem Besuch die Synthesizer-Flotte mitreisen, was die Arbeit an den APG-Tracks lahmlegte. Zum Tanzen und Feiern traf sich das Trio allerdings weiterhin gern...

Atso machte 1992 in Berlin eine Tontechniker-Ausbildung und gründete 1994 das Project "Frequency-Surreal", in das hin und wieder auch Paul involviert ist.

Pauls mit dem APG-Project entfachte Freude an House/Techno-Musik fand schon Anfang 1992 mit dem Projekt "Sonic-InterCourse" eine Fortsetzung, bei dem auch Atso immer wieder mitmischt(e).

George blieb in Hamburg als DJ aktiv, bevor er 1994 nach heftiger Krankheit viel zu früh verstarb.

©2017-2019 Paul Fischer